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From Gospel Translations
„Ihr müsst von neuem geboren werden“ (Johannes 3, 7). Dieses Wort unseres Herrn Jesus scheint viele Menschen zu erschrecken, wie das gezogene Schwert des Cherubs vor der Pforte des Paradieses Adam und Eva erschreckte (1. Mose 3, 24). Man ist verzweifelt, weil es einem trotz größter Anstrengungen nicht gelungen ist, sich zu ändern. Die neue Geburt kommt von oben und steht deshalb nicht in der Macht des Geschöpfs, Es liegt mir fern, eine Wahrheit zu leugnen oder auch nur zu verschleiern, um billigen Trost zu verschaffen. Ich gebe offen zu, dass die neue Geburt übernatürlicher Art ist und nicht von dem Sünder zustande gebracht werden kann. Es würde dem Leser wenig helfen, wenn ich ihn unverantwortlicher weise zu überreden suchte, dass er verwirft oder vergisst, was zweifellos wahr ist. Aber ist es nicht möglich, dass unser Herr in demselben Kapitel, in dem er diesen kompromisslosen Ausspruch tut, auch deutlich von der Errettung durch den Glauben spricht? Lies bitte das ganze dritte Kapitel des Johannes-Evangeliums und halte dich nicht nur bei den ersten Sätzen auf. Zwar heißt es im dritten Vers: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: ,Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Aber in den Versen 14 und 15 lesen wir: „Wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Der achtzehnte Vers wiederholt diese köstliche Lehre in aller Deutlichkeit: „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“ Jedem Leser wird klar sein, dass diese beiden Aussprüche übereinstimmen müssen, da sie aus einem Munde stammen und in derselben von Gott inspirierten Schrift stehen. Warum sollten wir Schwierigkeiten sehen, wo keine sein können? Wenn es nach dem einen Wort heißt, dass nur Gott geben kann, was zur Errettung notwendig ist, und nach dem anderen, dass der Herr uns erretten will, wenn wir an Jesus glauben — dann können wir daraus mit Sicherheit schließen, dass der Herr denen, die glauben, alles geben wird, was für die Errettung notwendig ist. Der Herr bringt tatsächlich die neue Geburt bei allen zuwege, die an Jesus glauben. Ihr Glaube ist der sicherste Beweis dafür, dass sie tatsächlich wiedergeboren sind. Wir vertrauen Jesus in allen Dingen, in denen wir selbst nichts tun können. Läge es in unserer Macht, wozu brauchen wir es dann von ihm zu erwarten? Unsere Sache ist es zu glauben; die Aufgabe des Herrn ist es, uns neu zu schaffen. Er will nicht für uns glauben, und wir sollen nicht für ihn das Werk der Wiedergeburt tun. Es ist genug für uns, dem gnädigen Gott zu gehorchen. Es ist des Herrn Angelegenheit, die neue Geburt in uns zu bewirken. Er, der so weit gehen konnte, dass er am Kreuz für uns starb, kann und will uns alles geben, was notwendig ist zu ewiger Sicherheit. „Aber eine heilsame Umwandlung des Herzens ist das Werk des Heiligen Geistes.“ Das ist wahr, und es sei ferne von uns, es zu bezweifeln oder zu vergessen. Doch das Werk des Heiligen Geistes ist verborgen und geheimnisvoll und kann nur an seinen Ergebnissen wahrgenommen werden. Es gibt Geheimnisse bei unserer natürlichen Geburt, und es wäre unheilige Neugierde, ihnen den Schleier zu nehmen. Das gilt noch mehr von den heiligen Wirkungen des Geistes Gottes. „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist“ (Johannes 3, 8). Doch so viel wissen wir: Das geheimnisvolle Wirken des Heiligen Geistes kann nicht dazu führen, dass wir uns weigern, an Jesus zu glauben, von dem eben dieser Geist Zeugnis ablegt. Wenn jemand befohlen wird, ein Feld zu besäen, und er unterlässt es, so kann er sich nicht damit entschuldigen, dass es zwecklos ist, einzusäen, wenn Gott den Samen nicht wachsen lässt. Er kann die Hände nicht deshalb in den Schoß legen, weil allein Gottes verborgene Kraft die Ernte hervorbringen kann. Niemand wird von seiner Arbeit abgehalten durch den Satz: „Wo der Herr nicht das Haus baut, arbeiten umsonst, die daran bauen“ (Psalm 127, 1). Niemand, der an Jesus glaubt, wird feststellen, dass der Heilige Geist in ihm nicht wirken will. Sein Glaube ist der Beweis dafür, dass der Geist sein Werk in seinem Herzen schon tut. Gott wirkt durch die Vorsehung, aber die Menschen sitzen deshalb nicht still. Sie können sich nicht ohne die göttliche Macht bewegen, die ihnen Leben und Stärke gibt. Doch gehen sie ihren Geschäften nach, ohne viel zu fragen, wie es weitergehen soll, da Gott, der das Leben vermittelt und alle Wege lenkt, die nötige Kraft von Tag zu Tag verleiht. So ist es auch mit der Gnade. Wir tun Buße und glauben, obwohl wir beides nicht können, wenn der Herr uns dazu nicht befähigt. Wir geben der Sünde den Abschied und vertrauen auf Jesus, um dann festzustellen, dass Gott nach seinem Wohlgefallen beides in uns gewirkt hat, das Wollen und das Vollbringen (vgl. Philipper 2, 13). Es ist witzlos, so zu tun, als ob hier eine echte Schwierigkeit vorliege. Manche Wahrheiten, die sich mit Worten schwer erklären lassen, sind in der praktischen Erfahrung ganz einfach. Die Sätze, dass der Sünder glaubt und dass sein Glaube durch den Heiligen Geist in ihm gewirkt wird, widersprechen sich nicht. Nur Torheit kann die Menschen verleiten, einfache Dinge kompliziert zu machen, während doch ihre Seelen in Gefahr sind. Niemand wird sich weigern, in Seenot ein Rettungsboot zu besteigen, bloß weil er das spezifische Gewicht seines Körpers nicht kennt. Ebenso wenig wird ein Verhungernder sich weigern, zu essen, weil er den Stoffwechselprozess nicht versteht. Wenn du, mein Leser, erst dann glauben willst, wenn du alle Geheimnisse verstehst, wirst du niemals gerettet werden. Und wenn du dich durch selbst erfundene Schwierigkeiten davon abhalten lässt, Vergebung von deinem Herrn und Heiland anzunehmen, so wirst du umkommen und es gründlich verdient haben. Begehe nicht geistlichen Selbstmord durch leidenschaftliche Erörterung metaphysischer Spitzfindigkeiten.